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KULTURREVOLUTION

Babel

Wenn man mit wenigen Worten zusammenfassen sollte, worum es in dem neuen Film „babel“ geht, so wäre es wohl die mangelnde Kommunikationsfähigkeit der Weltbevölkerung. Das, obwohl wir in unserer postmodernen Gesellschaft mit dem Internet und dem Telefon bessere Möglichkeiten denn je haben, um uns auszutauschen.

Der Film spielt zunächst in Marokko, Mexiko und Japan und erst gegen Ende laufen die verschiedenen Geschichten auf dramatische Weise zusammen. Interessant ist dabei ein gesellschaftlicher Aspekt, den Regisseur Alejandro González Inárritu mit einbringt, nämlich die künstlich geschürte, permanente Terrorangst. Wenn irgendwo auf der Welt einE AmerikanerIn verletzt wird, wird sofort einen islamistisch-terroristischen Hintergrund vermutet. Auf diese Weise enttarnt der Regisseur die Panikmache, die die großen Industriestaaten initiieren, um den „Kampf gegen den Terrorismus“, also die Invasionskriege gegen arme Länder, zu legitimieren.

Wie ein Beispiel im Film zeigt, wird dringend gebrauchte Hilfe für leidende Menschen wegen diplomatischer Intrigen der mächtigen Staaten verweigert. Während des gesamten Filmes kommt man immer wieder zu dem Ergebnis, dass einiges Übel hätte verhindert werden können, vorrausgesetzt die Menschen würden mehr miteinander reden und aufeinander eingehen.

Dabei werden die politischen Hintergründe eher ausgeblendet. So ist das riesige Konfliktpotential zwischen mexikanischen EinwandererInnen und US-amerikanischen Grenzpolizisten sicherlich nicht auf Sprachprobleme zurückzuführen! Eine bessere sprachliche Verständigung könnte bewirken, dass mehr AmerikanerInnen das Leiden der EinwandererInnen nachvollziehen könnten, statt die rassistische Hetze der Regierung nachzuplappern. Aber ein Konflikt an der Grenze ist vorprogrammiert, so lange die Grenzanlagen und die dahinter steckende soziale Ungleichheit weiter existieren – egal ob die amerikanischen Behörden Spanisch sprechen!

Der Film ist also kein revolutionäres Meisterwerk. Nachdem die ZuschauerInnen die ganze Zeit von einem Unglück ins nächste stürzten, kann man aus dem Ende des Films wieder Hoffnung schöpfen – Hoffnung, dass die Grenzen zwischen den Menschen verschwinden.

//von Che aus Bernau //REVOLUTION Nr. 22

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