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Gentrifizierung in Schwabing und Untergiesing?!? Dagegen!

Auch das schöne und (relativ) reiche Schwabing ist mittlerweile von „Gentrifizierung“ betroffen.

Mit Gentrifizierung ist die planmäßige Aufwertung von Stadtvierteln gemeint. Aufwertung im kapitalistischen Sinne, dass die Immobilien (Häuser, Wohnungen) teurer werden. In Schwabing (konkreter: im Viertel um den Platz, der „Münchner Freiheit“ genannt wurde, herum) betrifft diese Gentrifizierung aber in erster Linie nicht die Mieten und Wohnsituation der hier lebenden Menschen, sondern das kulturelle Leben, den sogenannten „Flavor“ des Bezirks.

In Vierteln mit niedrigeren Mieten – wie zb in Giesing oder dem Westend – ist das Problem mit der Gentrifizierung ein existenzielleres. Dort verschwinden keine antiquen Kinos und Döner-Buden, sondern dort werden alte Häuser renoviert oder direkt abgerissen, um durch modernere Bauten einen höheren Mietpreis zu rechtfertigen. Die Folge in den Vierteln mit niedrigeren Mieten ist, dass die Mieten steigen und die alte Bevölkerung wegziehen muss. (Ähnliches passiert, wenn z. B. junge Münchner und Münchnerinnen nach Berlin ziehen, während sie ihre Mietkosten von den Eltern bezahlt bekommen. Die Münchner Eltern verdienen in München natürlich mehr, weil dort die Lebenshaltungskosten – also das, was man zum Essen-Einkaufen und Wohnen braucht – höher sind, und deshalb schmerzt es die Geldbeutel dieser Münchner Eltern nicht so sehr, ihren Kindern Geld zum Wohnen in Berlin zu geben… Die früher in diesen Vierteln lebende Bevölkerung wird an den Stadtrand verdrängt, wo die Vorzüge der Innenstadt – wie z. B. Einkaufszentren, bessere Fahrmöglichkeiten, mehr kulturelle Angebote usw. – fehlen).

Zurück nach Schwabing: Das Problem der Gentrifizierung kann nur als Auswuchs des Kapitalismus verstanden werden. Eines der Merkmale im Kapitalismus ist es, dass es durch die systematischen Mechanismus des Kapitalismus im Endeffekt nicht um die nackten Bedürfnisse der Bevölkerung geht, sondern darum, Gewinn (Profit) zu erwirtschaften. Auch in der Gegend um die Münchner Freiheit herum ist es teuer zu wohnen. Die einzigen Mieten, welche sich von jungen Menschen, die sich noch in Ausbildung bzw schlecht bezahlten Praktika oder in Studien-Situationen befinden, bezahlt werden können, sind Zimmer über alten Kneipen (Beispiel: Podium). Durch die Lärmbelastung durch Kneipen können keine hohen Mieten verlangt werden – praktisch für die ärmeren jungen Menschen, die hier vereinzelt (umringt von lauter Reichen und Yuppies) im Viertel leben.

Wer sich darüber beschwert, dass Kinos (zb „Monopol“), Kneipen (zb „Schwabinger 7“) und Dönerläden („Mamas Kebap Haus“) abgerissen werden, muss sich die Frage stellen lassen, ob nicht bezahlbarer Wohnraum die erste Forderung sein sollte, die wir für Menschen erheben wollen. Denn statt bezahlbaren Wohnungen werden Bürogebäude gebaut, die jahrelang leer auf reichere Mieter/innen warten.

Selbstverständlich gehören aber auch Döner-Läden, Kneipen, und Kinos zu einem lebenswerten und schönen Leben dazu. Ziel muss eine Gesellschaft sein, in der die in einem Gebiet lebenden selbst und demokratisch darüber entscheiden, was und wie gebaut/produziert wird. Erst dann wird es unmöglich sein, dass Mit-Immobilien-Spekulierende Büro-Gebäude bauen lassen, und mehr daran verdienen, dass sie diese später – wenn das Viertel attraktiver wurde, oder der Platz für Büros woanders weniger wurde – für mehr Geld, als sie ausgegeben haben, verkaufen können.

Diese Gesellschaftsform, in der so eine Menschen-verachtende Politik unmöglich wäre, nennen wir einen freien, demokratischen und klassenlosen (echten) „Kommunismus“.

Stoppt den Luxus-Neubau in Altschwabing!

Stoppt Gentrifizierung – in Schwabing, im Westens, in Untergiesing und überall!

Sichere, gesunde und bezahlbare Wohnungen für alle!

Kommt alle zum großen Giesinger Straßenfest mit anschließender Demo durch das Viertel! Am Sonntag, den 29.05.2011, um 13.00 Uhr, Treffpunkt: Hans-Mielich Platz!

Wir laden alle dazu ein, weitere Texte zu solchen und ähnlichen Themen auf der Internetseite www.revolution.de.com zu lesen, oder mit uns Kontakt aufzunehmen, um zu diskutieren und zu planen, wie wir die Welt verändern können.

//Revolutionäre Internationalistische Organisation (RIO), München //25. Mai 2011

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