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Revolution im Winterschlaf

Die Luxemburg-Liebknecht-Lenin-Weekend in Berlin

Anlässlich des 90. Jahrestages der Novemberrevolution und der alljährlichen Luxemburg-Liebknecht-Gedenkdemonstration wurden eine Reihe von Veranstaltungen am Wochenende des 10./11. Januars organisiert.

Auch die unabhängige Jugendorganisation REVOLUTION veranstaltete erneut ihr LLL-Weekend mit TeilnehmerInnen aus verschiedenen Ländern Europas. Aus England, der Schweiz, Tschechien und Deutschland waren GenossInnen angereist. Sie hörten sich Vorträge zu den Anfängen des Kommunismus in Deutschland und zu den Lösungsvorschlägen für die Weltwirtschaftskrise an. Außerdem wurde ein Stadtrundgang veranstaltet, an dem wichtige Stätten der Novemberrevolution besucht wurden, unter anderem das begonnene aber nie beendete Denkmal für Karl Liebknecht und das ehemalige Regierungsgebäude Preußens, wo die Kommunistische Partei Deutschlands gegründet wurde. Abschließend wurde ein Planspiel veranstaltet, bei dem – historisch leider nicht akkurat – die KommunistInnen gewannen.

Danach wurde in der Roten Insel eine Soliparty geschmissen, die mit Hilfe des Hamburger Klassenkampfrappers Holger Burner zu einem großen Erfolg wurde. Mit seinen Hits wie „Strassentreffen“ oder „Our Streets“ heizte er den rund 150 Leuten im sehr kleinen Lokal ein und versuchte auch noch auf der Bühne für die Demo am nächsten Tag zu mobilisieren, auf der er dann natürlich auch selbst anwesend war.

Auch am Tag der LL(L)-Demo machte das kalte Wetter der letzten Wochen allen DemonstrantInnen zu schaffen. Trotzdem war die diesjährige Demo in Gedenken an Luxemburg und Liebknecht eine der größeren der letzten Jahre. Die vom Inlandsgeheimdienst (Verfassungschutz) als „Traditionselement der Linksextremismus“ bezeichnete Demo konnte auch dieses Jahr mit TeilnehmerInnen aus den unterschiedlichsten radikalen Bewegungen aufwarten. Von stalinistischen und maoistischen Gruppierungen oder DDR-Fans wie der FDJ über trotzkistische Gruppen wie SAV und REVOLUTION bis hin anarchistischen Gruppen oder Antifa-Gruppen wie ALB oder ARAB – alles war dabei. Dieses Jahr war im Zusammenhang mit dem Krieg in Gaza auch ein Palästina-Block vertreten, der allein vermutlich mehr Wut und Durchhaltevermögen zeigte als der ganze Rest der Demo zusammen. Gleichzeitig ging dieser jedoch völlig unkritisch mit den Kräften des palästinensischen Widerstandes um.

Obwohl die Demo mit ihrer Größe positiv zu betrachten ist, ist es wahrscheinlich, dass noch mehr DemonstrantInnen erschienen wären, wenn sie in der radikalen Linken nicht den berechtigten Ruf von einem überdurchschnittlich hohen Alterssatz hätte – und sie nicht derart früh und überpünktlich anfangen würde. Dass sich bereits nach fünf Minuten entschuldigt wird, dass sich der Demonstrationszug noch nicht in Bewegung gesetzt hat, ist in den Reihen der radikalen Linken schon etwas Besonderes. Bezeichnenderweise war es gerade Frau Wagenknecht von der Kommunistischen Plattform der reformistischen Linkspartei, die zu spät zu den ersten Reihen der Demonstration fand.

Der antikapitalistische Block, der dieses Jahr von SDAJ, ALB und ARAB präsentiert und auch von REVOLUTION unterstützt wurde, zählte weder zu den besten noch zu den schlechtesten Blocks der letzten Monate. Es gab zwar immer wieder Sprechchöre, die allerdings insgesamt vereinzelt erschienen. Höchstens die SkandinavierInnen von linken Gruppen aus Dänemark und Schweden waren konnten durch konsequente Lautstärke überzeugen. Die DemonstrantInnen schienen mehr neben-, denn miteinander zu demonstrieren. Der Versuch vom Lauti aus eine selbstironische Partystimmung zu generieren, funktionierte nicht ganz und schlägt gleichzeitig auch auf den Zustand einer radikalen Linken hin, die während einer Gedenkdemonstration versucht, Party zu machen – und nichtmal das schafft. Nach der Demonstration stellte sich ein eher durchwachsenes Gefühl ein. Was wollten wir mit dieser Demonstration präsentieren? Was haben wir präsentiert? Wofür kämpfen wir überhaupt? Luxemburg, Liebknecht und (für manche DemonstratntInnen) auch Lenin zu ehren, bedeutet, ihren Kampf für den Aufbau einer kommunistischen Partei als Werkzeug für die Weltrevolution fortzusetzen. Rote Blumen, alte ArbeiterInnenlieder und Techno-Tracks allein werden kaum helfen, um angesichts der beginnenden Wirtschaftskrise eine revolutionäre Kraft in der Gesellschaft aufzubauen.

//von Evey, Revo Berlin

 

Fotogallerie von Revo Tschechien

Werbung fürs LLL-Weekend 2009

Bericht vom LLL-Weekend 2008 Aufruf

Bericht vom LLL-Weekend 2007 Aufruf

Bericht vom LLL-Weekend 2006 Aufruf

 

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